Ausstellung

21. September 2023 — 4. November 2023

Marita Damkröger

„Farbgeschichten“

 Serie 1, Nummer 5 Repro neu1a

  datiert und signiert 2023

     Aquarell auf Büttenpapier

    Format: 66 x 99 cm

€  2.300

Überlegungen zu Marita Damkröger´ Ausstellung „Farbgeschichten“ im Kunsthaus Frölich

Malerei gehört noch zu den klassischen bilderzeugenden Verfahren, die nicht von einem Apparat oder einer Maschine ausgeführt werden, sondern von der menschlichen Hand und/oder unter Einbeziehung des Körpers.

Kaum eine Kunstgattung wurde in den letzten 150 Jahren durch die technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen immer wieder so stark herausgefordert wie die Malerei. Bereits mit dem Aufkommen der Fotografie galt Malerei als anachronistisch und überholt. Doch Künstler wie beispielsweise Edgar Degas und andere Impressionisten wußten das neue Medium geschickt für ihre Malerei zu nutzen, indem sie nicht mehr naturgetreu abbildeten, sondern erstmals optische Effekte auf die Leinwand übertrugen und sich damit auf die reine Retinalität beriefen.

Seit ungefähr 150 Jahren wird die Malerei immer wieder für tot erklärt und immer wieder erfindet sie sich neu und überrascht mit neuen Bildideen und malerischen Lösungsansätzen. Auch die seit den 1990er Jahren einsetzende Digitalisierung als vierte industrielle Revolution stellt die Malerei als Gattung der klassischen Bilderzeugung vor neue Herausforderungen.  Zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler suchen – jenseits der künstlerischen Aneignung von digitalen bildgebenden Verfahren, nach eigenen Antworten, so auch die Malerin Marita Damkröger.

Sie beginnt nach ihrem Studium der bildenden Kunst und Germanistik an der Gesamt-Hochschule Kassel zunächst mit Acrylfarbe zu experimentieren. In den Nullerjahren entstanden großformatige Acrylbilder, auf denen ausgefranste und fast verpixelte Farbformen zu virtuellen Farbräumen geschichtet wurden. In den frühen Acrylarbeiten zeigt sich schon das Prinzip des Schichtens, in Form von farbigen Layers, die aus der Toolbox eines Grafikprogramms entnommen sein könnten. Ebenfalls kommt in dieser Zeit die Vervielfachung von Farbformen und das Prinzip der Staffelung und des Rapports zur Anwendung. Man spürt in diesen Bildern ganz deutlich den Zeitgeist von Computergame und Comic, die in eine abstrahierte Bildsprache übertragen wurden.

Serie Edition

   datiert und signiert 2022

Aquarell auf Büttenpapier

  Format:  166 x 145  cm

€  5.000,–

Um 2007 beginnt Marita Damkröger die glatte, verführerische und farbstarke Acrylmalerei gegen die stillen Qualitäten der Aquarellfarbe einzulösen, die trotz ihrer Zartheit, Flüssigkeit und Transparenz auch eine hohe Farbbrillanz besitzt.

Das „Malen“ scheint ab diesem Zeitpunkt zu einem auf das eigene Tun konzentrierter, meditativer Prozess zu werden. Dieser äußert sich sowohl  in der Wahl eines neuen Bildträgers (saugendes Büttenpapier) und in den Bildformaten, die sich entweder am Gesichtsfeld, an der Spannbreite der Arme oder am Bewegungsradius des Körpers bei den größeren Arbeiten orientieren.

Inzwischen ist für Marita Damkröger die Aquarellmalerei zum maßgeblichen Ausdrucksmedium geworden, die sie mit einem überzeugenden Malereikonzept, mit enormer Disziplin und einer ausgereiften Maltechnik vorwärts treibt.

Konsequent betont die Malerin in ihren Aquarellen die Flächigkeit (Flatness) ihres papierenen Malträgers und versucht in ihren Bildern jede Art von Gegenstandsbezug oder von räumlicher Illusion zu vermeiden, mit dem Ziel: allein den Eigenwert der Farbe zur Wirkung zu bringen.

Serie Edition

  datiert und signiert

Aquarell auf Büttenpapier

 Rahmenformat:  50 x 70 cm

€  1.500

Hochzeitsbild

    datiert und signiert 2022

Aquarell auf Büttenpapier

   Format:  30 x 40  cm

€  900

Serie 1, Nummer 6

    datiert und signiert 2023

Aquarell auf Büttenpapier

 Format: 65 x 45 cm

€ 1.400

 

Die Grundstruktur einer Fläche besteht aus Senkrechten und Waagrechten, die beispielsweise in Piet Mondrians Bildern mit schwarzen Linien und in den 1950er Jahren auch  in der amerikanischen Farbfeldmalerei z.B. in den vertikalen Zips von Barnett Newman sichtbar gemacht wurde. In den Aquarellen von Marita Damkröger ist diese Grundstruktur wesentlicher Bestandteil ihres Malereikonzepts, vor allem dann, wenn die Aquarelle aus vertikal und horizontal verlaufenden Malschichten aufgebaut werden.

Jedes ihrer Bilder besteht aus einer großen Anzahl von Malschichten : Mitunter sind es zwischen 60 und 120 Sedimente, die mit lasierender Farbe Schicht um Schicht aufgebaut werden. Diese Methode kann sehr gut an einem frühen Bild mit der Nummer Nr. 03  in der Ausstellung erschlossen werden. Bei diesem Bild arbeitet die Künstlerin von einem hellen Hintergrund ins Dunkle hinein: Der Farbkörper wird von einem hellen Zitronengelb und einem Indigogelb, über verschiedene Rot- und Blautöne aufgebaut und verdichtet, bis er an der (vermeintlichen) Oberfläche von einer schillernden Farbsuppe bedeckt ist.

Für die Farbpalette von Marita Damkröger ist charakteristisch, dass sie nur aus den Grundfarben Gelb, Rot und Blau besteht. Alle anderen Farbnuancen, die man auf den Bildern entdecken kann, sind Mischungen, die während des Malprozesses entstehen. Die letzte Malschicht ist bei dieser Serie häufig ein Preußisch Blau, das sich mitunter zu einem schillernden Braun ausmischen kann. Das Resultat bei der vertikalen Schichtung und Verdichtung von Farben ist daher nicht immer vorhersagbar und eher das Produkt eines mehr oder weniger gelenkten Zufalls.

Marita Damkröger hat inzwischen für ihre Bilderzeugung verschiedene Methoden entwickelt: In jeder Serie experimentiert die Künstlerin mit einer neuen Verfahrensweise, um die Aquarellfarbe zum Leuchten zu bringen oder sie gar an die Grenze des Stofflichen zu treiben. Die Tendenz zur Entmaterialisierung wird beispielsweise bei der Serie mit gebogenen U-Formen deutlich , die nur durch Konturen aus Farbverläufen definiert werden und frei im Bildraum flottieren.

Bei einer weiteren Bildserie aus dem Jahr 2021 kommt hingegen das Prinzip „gesetzt – versetzt“ zum Einsatz. Hier werden die breiten Pinselbahnen versetzt aufgetragen, so dass aus dem vermeintlichen Hintergrund helle Farbschichten wie Lichtbahnen hervorbrechen und zumindest optisch ein raum-zeitliches Davor und Dahinter entsteht.

Gemäß der Grundstruktur des Bildes, gibt es zu dieser Serie Versuchsanordnungen mit vertikalen und horizontalen Farbbahnen, die diffus verlaufende farbige Ränder besitzen und von hoher Transluzidität sind. Man könnte sie mit Glasscheiben vergleichen, die versetzt hintereinander gestaffelt worden sind.

Serie 15/5

  datiert und signiert 2009

Aquarell auf Büttenpapier

  Format:  141 x 152  cm

€  4.700

Serie 1, Nummer 9

 datiert und signiert 2023

Aquarell auf Büttenpapier

Rahmenformat: 50 x 70 cm

€  1.500.-

Jede Bildserie, ist nach Entstehungsmonat und -Jahr geordnet und stellt jeweils eine Versuchsreihe dar. So zeigt beispielsweise die neue Edition aus dem Jahr 2023 Untersuchungen zu Licht und Schatten und zu malerischen Hell-Dunkel- Verläufen.

Um der Gefahr des Unverbindlichen und der Massenproduktion zu entgehen, sucht Marita Damkröger auch bei ihren Editionen nach neuen Lösungsansätzen. Im Unterschied zu den Auflagewerken, die auf der technischen Reproduktion eines Motivs basieren, beruht die Edition von 2023 auf einem „Original-Aquarell“, das durch Division in 8 Teile zerlegt wurde. Jedes Bildfragment ist Teil eines größeren Ganzen und zeigt einen bestimmten Ausschnitt des Malprozesses: Den Anfang markiert die farbgetränkte Pinselspur, die an der Bildkante ansetzt und dort zu einer malerischen Verdichtung führt. Am Ende des Malprozesses bildet der Pinsel am unteren Bildrand, dort, wo er inne hält, ebenfalls kleine Stopper oder Pfützen.

Marita Damkröger hat in den zurückliegenden Jahren die „schöne“ Aquarellmalerei mit einer quasi-wissenschaftlichen Systematik unterlegt und sie dadurch zu einem ernsthaften Forschungsgegenstand gemacht.

Die konzentrierte Herangehensweise an die Aquarellmalerei und die Betonung auf den Eigenwert der Farbe, könnte man auch als einen Versuch der Künstlerin werten, den virtuellen Räumen des digitalen Zeitalters etwas Unmittelbares und Eigenes – im Sinne von Eigensinnigem, Selbstbestimmtem und Handgemachtem, entgegenzusetzen.

Edition 5

 Nr.1/2/3 von 6  

   datiert und signiert 2023

Aquarell auf Büttenpapier

Format: 22 x 21 cm             

je €  340 .-

Serie 3 Nr.4 2023

   datiert und signiert 2023

Aquarell auf Büttenpapier

  Rahmenformat:  50x 70 cm

€  1.500.-

Edition 1, Serie 1, Nummer 3

  datiert und signiert 2023

Aquarell auf Büttenpapier

      Format:  149 x 260  cm      

€  6.500.-

 Impressionen der Vernissage