In another Territory
Adidal Abou-Chamat
11. Oktober 2015 — 17. November 2018
Susanne Jakob
Kunstwissenschaftlerin M. A.
Kunsthaus Frölich
Gabriele & Utz
Frölich
Dreaming of … Arabesque, Attitude, Spagat
Edition „In another Territory“ aus der 12 – teiligen Fotoserie
Susanne Jakob, Kunstwissenschaftlerin M. A.
Einführung
Adidal Abou-Chamat
während der einführenden Worte
uncommon grounds
Adidal Abou-Chamat
8. Oktober 2015 — 11. November 2015
Susanne Jakob
Kunstwissenschaftlerin M. A.
Kunsthaus Frölich
Gabriele & Utz
Frölich
Nicola Lutz – Saxophon
Improvisationen zu den Werken von Adidal Abou-Chamat
Adidal Abou-Chamat
vor ihrer Fotoarbeit „Zarah with black candle“
uncommon grounds
Der Begriff UNCOMMON GROUND, bedeutet wörtlich übersetzt» der nicht
gemeinschaftliche Boden» oder «die nicht vorhandene gemeinsame Basis».
Djamila
aus Adidal Abou-Chamats Serie Dyke’s delight 24-teilig / Zeichnungen und Collagen auf Aluminium
Von der Künstlerin auf eine der bemalten Aluminiumplatten geschrieben bzw. zitiert:
Djamila
Rote Schleier weg geschossen Sandstaub wirft Zeichen neu auf im Namen eines zerrissenen Landes ein Kind entziffert sein Geschlecht aus den dunklen Augen der Mutter laute und leise Buchstaben bewegen die Lippen von Mädchen umkreisen im Bergland Finger einer fremden Macht
Sweet Barbie
Adidal Abou-Chamats / Video / 2004/2005
Das Doppelkanalvideo „Sweet Barbie“ hat Kult-Qualitäten. Elf köstliche Minuten lang zeigt es, wie vier verschiedene Frauen vor poppig gemusterter gelber Wand ’nackte‘ Barbiepuppen, die in Originalgröße massiv aus Schokolade gegossen wurden, auf sehr unterschiedliche Weise verspeisen, sich die Naschvariante der weltberühmten sterilen ‚Bombshell mit Wespentaille‘ geradezu rituell einverleiben, gewissermaßen das transportierte unsinnliche Ideal ‚in effigie‘ auffressen.
Der „Sweet Barbie-Film“ entzückt durch mehrere raffiniert verflochtene Allusionsstränge, die unterschiedliche Implikationen amüsant verknüpfen. So ist Schokolade, mit ihren aus den ehemaligen Kolonialgebieten stammenden Bestandteilen Zucker und Kakao, die klassische ‚Kolonialware‘, die sich beispielsweise schon früh in der Werbefigur des (possierliche Exotik signalisierenden) Sarotti-Mohren materialisiert hatte.
Zum einen handelt es sich um eine wunderschön subversive Idee, die für ihre weiblichen Idealmaße berüchtigte Puppe ausgerechnet aus Schokolade herzustellen, die dem Erreichen ebendieser figürlichen Perfektion doch eher im Weg steht. Zum anderen ergibt sich eine trotzige Geste selbstbestimmter Frauen, demonstrativ ebendiese Kalorienbombe mit den scharfen Kurven von laufender Kamera zu verspeisen, im mitreißenden Rhythmus von Lindsey De Pauls unwiderstehlich anzüglichem 70er-Jahre-Ohrwurm „Sugar me, Baby“, und damit demonstrativ das erwartete Verhaltensmuster, sich um der eigenen Schönheit willen zu kasteien, lüstern zu durchbrechen. Eine hübsche Pointe, dass eine Dunkelhäutige unter den Frauen kontrastierend eine Barbie aus weißer Schokolade verzehrt – sodass die in ‚Mohrenkopf‘ und ‚Negerkuss‘ süß verharmloste rassistisch-kolonialistische Alltagspraxis mit probater Ironie auch einmal umgedreht wird.